Kadett B Fahrwerk

 

Was für ein Fahrwerk, werden viele sagen. Im Zeitalter der elektronischen Fahrwerke machen unsere Fahrzeuge dank Schnick-Schnack fast alles selbst. Die Elektronik erkennt was der Fahrer oder sollte man besser sagen, der Mitreisende gerade macht und regelt das mal für ihn.

Wer Kadett fährt oder überhaupt einen Oldtimer aus der Zeit, sucht das, was man glaube ich früher einmal Fahrspaß nannte. Da war Autofahren noch Handarbeit und machte eine Menge Spaß auch ohne ABS/ ESP & Co.

Das Fahrwerk des Opel Kadett B war ab Werk mit seiner blattgefederter Vorderachse und seiner bis Fgst. Nr. blattgefederten Hinterachse natürlich nicht gerade sportlich ausgelegt. Dies änderte sich, als Opel die Hinterachse mit Spiralfedern ausrüstete, deutlich.

Um dem Fahrverhalten etwas auf die Sprünge zu helfen, kann man Sportstoßdämpfer einbauen. Hier gibt es einiges von namhaften Herstellern, für jeden Verwendungszweck den best möglichen Dämpfer.

Ich persönlich bevorzuge Koni, andere favorisieren Bilstein oder Spaxdämpfer oder eine der anderen Marken. Egal welches Fabrikat man verbaut, das Fahrverhalten wird deutlich besser.

Einen Schritt weiter kann man die normalen Gummibuchsen des Fahrwerkes gegen solche aus PU oder Teflon tauschen. Teflon ist natürlich ein sehr hartes Material. Ich bevorzuge seit Jahren PU Buchsen und habe gute Erfahrungen damit gemacht. Absolut langlebig und bis auf etwas Silikonfett von Zeit zu Zeit wartungsfrei.

Bei Fahrwerksbuchsen in Teflon oder PU ist bis und ab Fahrgestellnummer zu beachten. Der Außendurchmesser ist gleich, aber der Innendurchmesser der Buchsen von bis Fgst.- Lenkern ist kleiner.

 

 

 

Teflon ist sehr hart und sollte nur für den Motorsport verwendet werden. Durch den Druck der Blattfeder beim Aus- und Einfedern auf die Lager der unteren Dreiecklenker können im normalen Straßenbetrieb die Teflonbuchsen ausgerieben werden. Ich verwende PU Buchsen seit vielen Jahren und bin damit sehr zufrieden, aber das muss jeder für sich entscheiden. 

Ein gelegentliches schmieren mit Silikonfett schadet nichts und verhindert das Quietschen der Buchsen.

 

    Foto: Thomas Kippert          

 

Für ein gutes Fahrverhalten, wenn man schon Sportdämpfer und Buchsen hat, sollten auf jeden Fall Stabilisatoren an Vorder-und Hinterachse verbaut werden. Nicht immer hat ein Kadett B beim Kauf Stabilisatoren an den Achsen, diese kann man aber nachrüsten. An der Vorderachse ist der Stabilisator an den Unterlenkern sowie an mit der Halterung der vorderen Stoßstange am Rahmen verschraubt.

Wer einen Stabi kauft, sollte darauf achten dass die Rahmenhalter dabei sind. Sollten die Lenker keine Befestigung für den Stabi haben, kann man diese auch anschweißen. Eine andere Möglichkeit wäre die Verwendung von Unterlenkern, einer Vorderachse mit Stabiaufnahmen. Die Stabistangen, die den Unterlenker und Stabi miteinander verbinden, kann man aus dem Zubehör nehmen, diese gibt es ebenfalls mit PU Lagern.

Der original Stabilisator hat mit OHV Motor 16 mm und mit CIH 18 mm im Durchmesser. Ein 18 mm Stabilisator vom CIH Kadett ist für den kleinen OHV mit Sportfahrwerk eine gute Wahl, da er nicht soviel Gewicht auf die Vorderachse bringt. Wenn man einen Kadett mit CIH Maschine hat und vielleicht Oldtimer/Motorsport betreiben möchte, kann der Stabi gerne etwas stärker sein.

Es gibt hier leider nichts mehr fertiges, entweder man lässt sich einen anfertigen oder man sucht sich etwas von einem anderen Fahrzeughersteller. Von 21 mm bis 25 mm wäre möglich, wobei der 25mm aus eigener Erfahrung nur auf der Rennstrecke und bei absolut trockenem Wetter fahrbar ist.

Ich habe für Veranstaltungen einen 23 mm Stabi verbaut, das ist im trockenen sehr gut und im Nassen immer noch fahrbar.

Wer mit seinem Kadett keinen Motorsport betreibt und nur gelegentlich auf Treffen fährt, kommt natürlich mit dem Serienstabi aus. Die Firma H&R als Federnhersteller bekannt, wirbt mit der Fertigung von Stabilisatoren nach Zeichnung oder Muster, für alle die nicht lange suchen und anpassen wollen.

 

                              FD Productions

                Kamera/Schnitt : Frank Dillenberger

           Fotos : Angela Dillenberger/ Christoph Lenz

 

 

An der Hinterachse gibt es für den Stabianbau ebenso Halter zum Anschweißen aus dem Zubehör z.B vom Opel GT. Beim verschweißen auf den Standrohren der Hinterachse sollte man darauf achten, daß man das richtige Maß genau ermittelt und beim Anschweißen die Standrohre der Achse nicht zu sehr erhitzt, also Zeit lassen.

 

Es gab eine Zeitlang Halter, die am Achsrohr mit einem Bügel angeklemmt wurden. Wenn man so etwas noch bekommt geht das selbstverständlich auch. Selbermachen kann man so einen Halter natürlich auch.

Der Stabi der Hinterachse sollte nicht zu hart sein, es genügt der Originale des jeweiligen Kadett Modells. Bei den Federn der Hinterachse sollte man für den Straßengebrauch auch nicht zu hart gehen.

Wenn man mehr auf der Rennstrecke fährt, kann es natürlich schon eine ganze Ecke härter sein. Auch hier können Federhersteller helfen, die über Fahrzeuggewicht/Radlast und Verwendungszweck des Fahrzeugs spezielle Federn berechnen und anfertigen können.

Zur Tieferlegung, das geht natürlich auch trotz Blattfeder. Bei den Teilehändlern warten Blattfedern für die Vorderachse in verschiedenen Tieferlegungsstufen. Wer seinen Kadett günstig tiefer haben möchte, kann auch einen Klotz für das Unterlegen über der Blattfeder bekommen.

Durch den Einbau wird die Feder vorgespannt, was sich so auswirkt, als wenn die Achse mit Gewicht belastet wäre. Dies führt dann zu einer Tieferlegung bei der die Feder auch im Stand schon sehr belastet wird. Wenn man einen solchen Umbau noch nicht gemacht hat, holt Euch Hilfe, zu zweit lässt sich der Klotz besser montieren.

Eine Tieferlegungsfeder, lässt sich dagegen einfach einbauen, aber trotzdem besser zu zweit, da die Originale ja erst einmal raus muss. Eine Sportblattfeder legt den Kadett nicht nur tiefer, sondern macht in durch stärkere Federblätter auch härter. Die Einstellung der Dämpfer sollte dann erst erfolgen, wenn alles verbaut ist. Hier sollte die richtige Einstellung im Fahrversuch gefunden werden.

Die meisten Sportdämpfer lassen sich in ihrer Zugstufe verstellen. Es gibt auch Exemplare wo Zug und Druckstufe über Rändelräder oben und unten am Dämpfer einstellbar sind. Um hier eine gute Einstellung zu finden, bedarf es einiger Erfahrung.

Ein Wattgestänge für die Hinterachse sowie Zugstreben an der Vorderachse runden das Ganze ab. Es gibt viele, die ihren Kadett damit schon ausgerüstet haben. Durch ein Wattgestänge wird die Hinterachse genau in der Mitte geführt und macht keine Radiusbewegung wie mit dem originalen Panhartstab.

Für eine Hinterachse, die viel Arbeitsweg zurücklegen muss beim Aus-und Einfedern, wie zum Beispiel bei einem Rallyefahrzeug halte ich ein Wattgestänge für angebracht. Man kann natürlich auch den Anlenkpunkt des Panhartstabs ein Stück nach außen verlegen. Dadurch wird der Radius, den die Achse beim Aus- und Einfedern zurücklegen muss, ebenfalls kleiner da der Panhartstab nun länger ist.

An der Vorderachse sollte man bei sportlichem Einsatz auf eine Stabilisierung nicht verzichten. Zusätzliche Streben verhindern ein Kippen der Achse und eine Stabilisierung der Unterlenker, die beim Bremsen durch die Bremskräfte gerne ein Stück nach hinten wandern.

 

Auch am B Kadett mit seinem einfachen Fahrwerk kann man das Fahrverhalten durch viele verschiedene Maßnahmen verbessern.