Überholung und Verbesserungen an der Vorderachse

 

Wenn man sich entschlossen hat, seine Kadett Vorderachse zu überholen, sei es wegen den mahnenden Worten eines TÜV-Prüfers oder man kann es selbst schon nicht mehr sehen, dann ist der Punkt gekommen an dem man sich für Gummi/Teflon oder PU-Buchsen entscheiden muss.

 

Viele, die einen Kadett oder überhaupt einen Oldtimer haben, möchten es gerne original, dann kommen nur neue Gummibuchsen in Frage. Wenn es in die Richtung Motorsport oder man überhaupt ein besseres Fahrverhalten wünscht, kann man Teflon oder Buchsen aus PU verbauen.

 

Es gibt Überholsätze, die komplett mit neuen Außen- und Innenführungshülsen geliefert werden. Warum sollte man sich für einen Komplettsatz entscheiden, wenn es auch nur neue PU Buchsen tun würden. Die alten Hülsen, in denen die Achslagergummis verbaut sind, kann man sorgfältig vom alten Gummi befreien.

 

Meist der Ausgangspunkt, alter Lenker und benötigte Neuteile

So würde ich es nicht machen,

Das geht mit Ausbrennen oder Ausbohren, dann mit dem Einsatz einer Drahtbürste auf der Bohrmaschine bis hin zu Ausschaben der Reste mit einem Messer. Das ist zwar alles machbar und wo es noch keine Hülsen gab, ein möglicher Weg gewesen. Durch eine schon vom Rost angegriffene Oberfläche an den Hülsen, können die neuen Buchsen nicht sauber sitzen und werden durch das stetige Reiben auf der rauen Oberfläche im ungünstigsten Fall beschädigt.

 

So mach ich es,

Aus eigener Erfahrung lohnt sich immer der Kauf eines komplett Satzes. Der Mehraufwand hält sich in Grenzen und man kann sich wieder Jahrelang, wenn nicht Jahrzehnte über ein gutes und stabiles Fahrverhalten  seines Kadett freuen.

 

Die alten Buchsen entfernen,

Hier könnt Ihr sehen wie man die Lagerbuchsen ohne großen Aufwand entfernt. Wenn man nicht gerade eine Presse zur Verfügung hat. Es genügt ein Schraubstock, Hammer, Rohrstück oder Nuss, Meisel und etwas Rostlöser.

Wenn der Schraubstock gut vorgespannt ist, kann man mit dem Hammer immer etwas auf einen Schraubstockbacken schlagen, so löst sich die Buchse besser. Zwischendurch immer weiter zudrehen, so kommen die  Lager schon ein gutes Stück aus den Lenkern.

Hier ist die Buchsen schon ein gutes Stück heraus.

Das letzte Stück der Buchsen kann man dann mit einem Meisel heraustreiben. Mit etwas Übung sollte man es in einer halben Stunde an beiden Lenkern schaffen.

PU Buchsen gibt es in schwarz und rot zu kaufen.

Beim Neuaufbau einer Achse sollten die Traggelenke, das sind die unteren Gelenke an den Achsschenkeln  sowie die Führungsgelenke, die sich an den Dreieckslenkern oben befinden, ebenfalls erneuert werden. 

Oberlenker mit PU Buchsensatz

Führungsgelenke ersetzen

Ein oberes Führungsgelenk ist nur geschraubt und leicht auszutauschen. Ein kleiner Splint sichert die Kronenmutter des Gelenkes. Wenn man es sowieso austauschen möchte, kann man den Splint drin lassen und die Mutter mit einem passenden Schlüssel aufdrehen, dabei reist der Splint einfach ab. Mit einem Gelenkausdrücker lässt es sich aus dem Achsschenkel drücken. Dann nur noch die beiden Schrauben am Lenker lösen und man kann es heraus nehmen. 

 

Das neue Führungsgelenk lässt sich in zwei Richtungen einbauen. Das Drehen des Gelenkes bewirkt eine Verstellung des Radsturzes um ein halbes Grad. Gut zu erkennen an den versetzten Befestigungsbohrungen des Führungsgelenkes. 

 

Versetzte Bohrung am Führungsgelenk zur Sturzeinstellung

 

Traggelenke ersetzen

 

Ein Splint sichert die Kronenmutter des Traggelenks, nach dem entfernen kann die Mutter vom Gelenk geschraubt werden. Um das Gelenk nun aus dem Achsschenkel zu bekommen, benötigt man einen Gelenkausdrücker, die sauberste Lösung. Es geht auch ein Gabelausdrücker, der zwischen dem Gelenk und dem Achsschenkel mit ein paar Hammerschlägen eingetrieben wird, bis sich das Gelenk aus seinem  Sitz löst. Alte Hasen (ohne gescheites Werkzeug) haben immer mit zwei Hämmern (einer zum gegenhalten) auf den Bereich geschlagen, wo das Gelenk im Achsschenkel sitzt, bis es sich gelöst hat. Da ist ein Gelenkausdrücker die elegantere Lösung und der Achsschenkel wird an der Stelle nicht total zerdengelt. Jetzt kann der Lenker mit dem Traggelenk ausgebaut werden.

 

Nun das Traggelenk aus dem Lenker ausbauen ist schon etwas schwieriger, kann aber trotz allem auch mit wenig Aufwand ausgebaut werden. Am besten man ist zu zweit. Dann kann man ein Rohr in den Schraubstock spannen, das Rohr sollte etwas größer sein wie das Gelenk selber. Jetzt kann die alte Gummimanschette entfernt und das Fett abgewischt werden. Den Lenker setzt man jetzt auf das eingespannte Rohr. Mit einem passenden Rohr/Nuss oder Durchschlag und einem großen Hammer wird das Gelenk nun nach unten aus dem Lenker getrieben, das war schon alles. 

 

 

Das neue Gelenk kann man einpressen, oder wenn man nicht die Möglichkeit hat, wieder mit einer Nuss oder passendem Rohr von unten einschlagen. Rohr/Nuss nur auf den Rand des neuen Traggelenkes setzen, sonst ist es gleich ein Fall für die Tonne.

Original Opel- Gelenke können konstruktionsbedingt (am Boden Nut beachten) nur in einer Richtung verbaut werden, neue Gelenke aus dem Zubehör können in jeder Lage verbaut werden. 



..die Mühe lohnt auf jeden Fall.